Über Verletzlichkeit, Resilienz und Krümmung - Schönheit im Unvollkommenen
Porzellan und Gestein zeigen uns die Verletzlichkeit der Natur, wenn wir sie durch Überkonsum aus dem Gleichgewicht bringen, sie anders krümmen und ausbeuten. Deshalb ist mir in meiner Kunst eine ressourcenschonende Haltung wichtig. Ich verwende übrig gebliebenes Porzellan, gefundene Mineralien, Metalle, Glas und andere Stoffe, die ich in meinen Werken verarbeite. Ich spüre ihren unterirdischen Strängen nach, ertaste, wie sich diese Additive auf eine rhizoide Art im amorphen Material verbinden, verankern, verbreiten und verdichten. Die Werke verändern sich dabei in Textur, Farbe, Form und Größe. Sie erstarren zu Skulpturen mit Rissen und Auswüchsen, welche kraftvoll aus ihrem Inneren sprießen. Ihre unterirdischen Schichten und unsichtbaren Stränge durchweben das keramische Objekt und brechen die Strukturen der geometrischen Formen aus ihrem Innersten heraus auf. Der Werke unvollkommen wirkenden Oberflächen erinnern uns daran, wie verletzlich und fragil die Menschheit, Gesellschaft und Natur sein können, was den Auswüchsen der Werke deutlich anzusehen ist. Sie sind meine Antwort auf die ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Folgen von Umweltkatastrophen, auf die globalen Auswirkungen von gezielter Zerstörung, die wir Menschen verhindern können, wenn wir es wollen.
Ich arbeite in bunten Serien wie "ellipsoide / eier des lebens", "deformierten kreisen auf elliptoiden / taschln", die völlig sinnentleert erscheinen mögen und voller Geheimnisse zu sein scheinen. Die farbigen "quadrate", „rechtecke“, „halbkugeln“, „quader“ und „aurum“ führen wiederum ein anderes Eigenleben.
Unikatkeramik erwartet eine ruhige Atmosphäre, bei der Betrachtende Kunstwerke visuell erleben können. Und durch Berühren der unvollkommen wirkenden Strukturen werden Sie vielleicht eingeladen, unbekannten Regungen nachzufühlen und in haptischen Erinnerungen zu schwelgen. Ohne vorher zu wissen, welche Art von Schönheit Sie immer wiederkehrend neu für sich entdecken können. Vielleicht sind meine Werke symbolische Ankerplätze?
Bereits in den späten 1970er Jahren entwickelte ich meine Berufung für Keramik. Nach der Ausbildung zur Keramikerin habe ich 1992 mein Studio keramik_art in Wien gegründet und mich auf eine experimentelle Herstellung von Kunstwerken aus Porzellan und Steinzeug spezialisiert.
Mehrfach international ausgezeichnet, Finalistin bei zahlreichen internationalen Keramikbiennalen- und triennalen, Teilnahme an internationalen Ausstellungen, Keramiksymposien und Projekten. Gründerin und Präsidentin des Vereins ICCA-International Contemporary Ceramic Art in Wien 2004 bis 2012, 2014 bis 2022 Vizepräsidentin Künstlerhaus, Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs. Projektentwicklung von #AHA 2025 Attitude.Asenne.Haltung.Attegiamento mit Künstlerinnen aus Deutschland, Italien und Finnland. Das Projekt wurde mit Mitteln der EU, Culture Moves Europe gefördert.
Mitglied International Academy of Ceramics (AIC-IAC) in Genf und Ehrenmitglied Künstlerhaus Vereinigung in Wien.
