Über Verletzlichkeit und Krümmung - Schönheit im Unvollkommenen

Porzellan und Gestein sind Rohstoffe, die in der Natur vorkommen. Sie gelten als nachhaltige Materialien, die uns Menschen die Verletzlichkeit der Natur offenbaren können, sobald wir diese, durch Überkonsum selbst herbeiführend, aus dem Gleichgewicht bringen und ausbeuten. Oder die Welt durch globale Umbrüche anders gekrümmt wird. Deshalb ist mir in meiner Kunst seit vielen Jahren eine ressourcenschonende Haltung wichtig. Ich verschwende keine Materialien, arbeite gefundene Minerale, Metalle, Glas und andere brennbare Stoffe ins Porzellan ein. Meine Werke brenne ich in einem einzigen Brand. Letzteres hat den Energieverbauch um die Hälfte reduziert und mein übergeordnetes Thema, die ‚Verletzlichkeit‘, hervorgebracht.

In meinem Œuvre verbinden und verankern sich diese Zusätze zu unterirdischen, nicht sichtbaren Schichten und Strängen. Ich taste wie diese in amorphen Porzellanklumpen ein rhizoidales Flechtwerk bilden und sehe wie sie ihre Textur, Farbe, Form und Größe ändernDie Klumpen verfestigen sich zu Skulpturen mit Hohlräumen, nicht vorhersehbaren Rissen und Auswüchsen, die kraftvoll aus ihrem Inneren sprießen und die geometrischen Formen im wahrsten Sinne aufbrechenIhre unvollkommen wirkenden Oberflächen erinnern uns daran, wie verletzlich und fragil die Menschheit, Gesellschaft und Natur sein können, das den Werken deutlich anzusehen ist. Sie sind (m)eine Antwort auf die turbulenten sozialen Zeiten, die von ökologischen Krisen, Umweltkatastrophen, globalen Umbrüchen und Unsicherheiten geprägt sind und die wir verhindern können, wenn wir es wollen. Vielleicht können sich dadurch ein behutsamerer Umgang mit der Natur und eine achtsamere Haltung in unserer Gesellschaft wieder stärker entfalten.

Ich arbeite in bunten Serien wie die „ellipsoide / eier des lebens“, deren „Gelege“ die Verletzlichkeit von uns Menschen und die Fragilität der Natur deutlich machen, während sich die „deformierten kreise auf elliptoiden“ krümmen, die zeitgleich sinnentleert und voller Geheimnisse zu sein scheinen. Die „quadrate“, „rechtecke“, „halbkugeln“, „würfel“ und „aurum“ wiederum, führen ein anderes Eigenleben, sie sind farbenfroh und glänzen golden. Doch das DNA all meiner Kunstwerke ist das Unvollkommene.

Unikatkeramik erwartet eine ruhige Atmosphäre, bei der Betrachtende Kunstwerke visuell erleben können. Erst durch Berühren der unvollkommen wirkenden Strukturen werden Sie vielleicht eingeladen unbekannten Regungen nachzufühlen, in haptischen Erinnerungen zu schwelgen oder eine freie Interpretation zu suchen. Ohne vorher zu wissen, welche Art von Schönheit Sie immer wiederkehrend neu für sich entdecken können. Vielleicht sind meine Werke symbolische Ankerplätze?

Bereits in den späten 1970er Jahren entwickelte ich meine Berufung für Keramik. Nach der Ausbildung zur Keramikerin habe ich 1992 mein Studio keramik_art in Wien gegründet und mich auf eine experimentelle Herstellung von Kunstwerken aus Porzellan und Steinzeug spezialisiert.

Mehrfach international ausgezeichnet, Finalistin bei zahlreichen internationalen Keramikbiennalen- und triennalen, Teilnahme an internationalen Ausstellungen, Keramiksymposien und Projekten. Gründerin und Präsidentin des Vereins ICCA-International Contemporary Ceramic Art in Wien 2004 bis 2012, 2014 bis 2022 Vizepräsidentin Künstlerhaus, Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs. Projektentwicklung von #AHA 2025 Attitude.Asenne.Haltung.Attegiamento mit Künstlerinnen aus Deutschland, Italien und Finnland. Das Projekt wurde mit Mitteln der EU, Culture Moves Europe gefördert.

Mitglied International Academy of Ceramics (AIC-IAC) in Genf und Ehrenmitglied Künstlerhaus, Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler in Wien.

Ausführliche Biografie

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Article Ceramics Now - Contemporary Ceramics Magazine

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